Ästhetische und philosophische Erfahrungen im Museum
Philosophie der Ästhetik - Philosophiekurs besucht die Kunsthalle Mannheim — 24.01.2022
von Mara Berberich, MSS 12
Interessierte Schülerinnen und Schüler aus dem Grund- und Leistungskurs der MSS 12 unternahmen zusammen mit ihrem Philosophielehrer Achim Jung einen Ausflug nach Mannheim. Passend zu dem momentanen Unterrichtsthema „Philosophie der Ästhetik“ besuchten sie die Kunsthalle Mannheim.
Glücklicherweise hatten sie die Möglichkeit, vier Sonderausstellungen anzuschauen:
- „Mindbombs, visuelle Kulturen politischer Gewalt“ (10.09.2021-24.04.2022)
- „James Ensor“ (10.06.-03.10.2021)
- „Erinnern. Aus der Geschichte einer Institution“ (02.06.2018-01.01.2022)
- „Zipora Rafaelov – Auf den Grund schauen“ (08.07.-31.10.2021)
Am intensivsten betrachteten sie die ersten zwei genannten Sonderausstellungen. Die Kunstwerke von dem in Ostende geborenen und gestorbenen Maler James Ensor (13.04.1860-19.11.1949) sind schon 1927 und 1928 in Mannheim ausgestellt worden. Ensor war einer der Künstler, die im 3. Reich Opfer der Zensur ihrer Werke und von Verfolgung wurden. Ihre Werke wurden von den Nationalsozialisten in Anlehnung an die ästhetische Theorie des Philosophen Friedrich Nietzsche als „entartete“ Kunst bezeichnet. Ensors Gemälde „Der Tod und die Masken“ wurde 1937 beschlagnahmt.
20 Jahre nach 9/11 und 10 Jahre nach der Entdeckung des NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“), einer rechtsradikalen Terrorvereinigung, wird in der Ausstellung „Mindbombs“ die Auswirkung des Terrorismus und die ästhetische Perspektive darauf künstlerisch dargestellt.
Während des Gangs durch die Ausstellungshallen wies Achim Jung immer wieder hin auf Bezüge der ausgestellten Werke zu den momentan im Philosophieunterricht behandelten Themen der philosophischen Ästhetik. Zusammenhänge zur Ästhetik der griechischen Klassik, von Friedrich Schiller und von Walter Benjamin waren leicht herzustellen. Eine sehr wichtige Erkenntnis ist, dass man Kunst nur als ästhetisch erkennen kann, wenn man sie bewusst als Kunst wahrnimmt und wenn diese Gedanken und Gefühle auslöst. Die Exkursion nach Mannheim hat sich gelohnt, da es etwas anderes ist, sich die originalen Werke im Museum mit den eigenen Sinnen anschauen zu können als sie nur digtial per Beamer oder sogar nur als schwarzweiße Kopie im Unterricht betrachten zu können. Alle waren sich einig, dass der Besuch der Kunsthalle zugleich eine wahrhaft ästhetische und philosophische Erfahrung war.
Weitere Informationen zur Kunsthalle: https://www.kuma.art/de