Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Drei Monate Sommerferien

Fluch oder Segen? — 28.08.2019

von Lara Pfaff (12)

Drei Monate Ferien am Stück – das klingt auf den ersten Blick wie ein wahrgewordener Traum für jeden Schüler und ist tatsächlich Realität in manchen Ländern wie in den USA oder in Italien. In den USA haben die Schülerinnen und Schüler drei volle Monate Sommerferien, die meist Ende Mai/Anfang Juni beginnen und Ende August/Anfang September enden. Verbreitet sind darüber hinaus einwöchige Ferien zu Thanksgiving (Ende November, Thanksgiving Recess), zu Weihnachten (Christmas Recess), im Februar (Winter Recess) und im April (Spring Recess). Da klingen die sechs Wochen Sommerferien in Deutschland erst einmal ziemlich unfair.
Aber das System der USA weist auch einige Nachteile auf. Der mit am häufigsten genannte negative Punkt ist der Lernverlust. Drei Monate sind eine ganz schön lange Zeit, in denen die Schülerinnen und Schüler nichts dazu lernen und selten den bereits gelernten Stoff wiederholen. Da ist es logisch, dass nach der langen Schulpause vieles schon wieder vergessen wurde, das passiert bei vielen von uns Schülern aus Deutschland schon nach nur sechs Wochen Ferien. Und in den USA fällt dieses Defizit besonders bei Kindern aus bildungsfernen Familien auf. Zudem ist es eine lange Zeit, in der die berufstätigen Eltern eine Betreuung für ihre Kinder organisieren müssen und in der schnell Langeweile auftreten kann. Ein Beschäftigungsprogramm für einen so langen Zeitraum kann sich nämlich recht schwierig gestalten.
Doch um diesen Problemen entgegenzuwirken gibt es in den USA die sogenannten „Summer Camps“, in denen die meisten Kinder ihre Ferienzeit verbringen. Es gibt eine bunte Auswahl von verschiedensten Angeboten: Surfcamps, Sprachreisen, Abenteuercamps oder Camps, in denen gelernt wird, Filme zu machen, und zwar in den Straßen von New York oder Paris. Viele Kinder, gerade jüngere, besuchen aber sogenannte Tagescamps, das heißt, sie sind tagsüber im Camp und schlafen aber Zuhause. Für Abwechslung und Betreuung ist also gesorgt, doch dieser Spaß ist natürlich auch nicht ganz billig. Neben den Camps gibt es noch die „Summer school“, was aber eher ein Angebot für ältere Schülerinnen und Schüler ist. In diesen Sommerschulen wird der Lernstoff des vergangenen Jahres wiederholt. Für Sonderschüler gibt es zusätzlich noch das Angebot des „Extended School Year“. Das heißt, dass sie in der Regel vier Wochen zusätzlichen Unterricht und Therapie (Logopädie, Ergotherapie etc.) erhalten, um den Lernverlust zu verhindern oder zu minimieren.
Klingt doch alles super, würde man jetzt denken. Aber warum führt Deutschland nicht ebenfalls dieses System ein? Für die Lösung gegen Lernverlust, Betreuung und Langeweile ist gesorgt und man hat zusätzlich die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben und Erfahrungen außerhalb des schulischen Lernfeldes zu erlangen. Was also spricht dagegen? Vor allem, nachdem ich bei meinen Recherchen darauf gestoßen bin, dass eher darüber diskutiert wird, ob die Ferien nicht noch kürzer gemacht werden sollen, hat mich die Antwort dieser Frage brennend interessiert. Doch leider habe ich keine für mich befriedigende Antwort gefunden. Das stärkste Pro-Argument für nur sechs Wochen Sommerferien, ist die Anzahl der Ferien das restliche Jahr über. Die Weihnachtsferien in Deutschland sind zum Beispiel viel länger als in den USA, Pfingstferien gibt es dort keine und und und. Ebenfalls wird nochmals der Punkt des Lernverlusts genannt, denn auch wenn die Möglichkeit der Sommerschule besteht, wird dieses Angebot natürlich nicht von jedem Schüler genutzt. Und drei Monate bleiben noch immer eine sehr lange Zeit.
Meiner Meinung nach sind drei Monate aus diesen Gründen einfach zu lang. Schon nach nur sechs Wochen haben wir das meiste schon wieder vergessen und bei mir kommt trotz Aktivitäten zwischendurch auch Langeweile auf. Zudem habe ich lieber im weiteren Verlauf des Schuljahres immer mal wieder Ferien – und zwar länger als die Schüler in den USA. Ich finde, dass uns eine regelmäßige Erholung in mittlerer Länge viel mehr bringt und neue Kraft für den nächsten Abschnitt gibt, als nur eine Große und halte dieses System daher für sinnvoller. Vielleicht würde ich die Ferien sogar auf zwei Monate verlängern, da besonders für ältere Schüler noch mehr Zeit für ein Praktikum und einen Ferienjob bleibt. Mit sechs Wochen kann dadurch die Erholung nämlich zu kurz kommen. Doch drei Monate, wie in den USA, sind für mich persönlich einfach zu lang.
Ich bin gespannt, was uns die Zukunft bringen wird und ob sich das Feriensystem in Deutschland ändern wird oder ob es einfach so bleibt, wie es jetzt ist. Doch ob kurz oder lang, das Wichtigste ist, dass man sie nutzt um sich mal richtig zu entspannen und um neue Dinge zu erleben und Erfahrungen zu sammeln. Genießt es! Ich wünsche euch schöne Ferien!

Quellen:
welt.de/politik/ausland/article9064829/Lange-Ferien-lassen-Schulkinder-verdummen.html
studienkreis.de/blog/lange-ferien-lange-weile
usarundbrief.com/102/p8.html
de.wikipedia.org/wiki/Schulferien#Vereinigte_Staaten