Ergreifender Abschluss der ,,politischen Reise‘‘ im Sozialkunde-Leistungskurs
Leistungskurs der MSS 13 auf Studienfahrt in Berlin — 16.05.2024
von Marina Zulian (Text) Fotos: Thomas Lieser (Klassenfahrt Berlin 2018)
Einer der Höhepunkte der Fahrt: Besuch im Deutschen Bundestag
In der Woche vom 19. bis 23.02.2024 fuhren der Leistungskurs Sozialkunde sowie der Geschichtsleistungskurs der MSS 13 gemeinsam mit Herrn Böhlke und Herrn Rippel auf Studienfahrt nach Berlin. Begleitet wurden die 22 Schülerinnen & Schüler des SGL vom Sozialkunde-Leistungskurs der MSS 13 der IGS Landstuhl und deren betreuendem Fachlehrer, Herrn Zimmermann. Am Montagmorgen begann unsere Reise pünktlich um kurz nach 6 Uhr hinter der Stadthalle in Landstuhl. Von dort aus nahmen wir Kurs nach Berlin Friedrichshain, wo sich unser Hostel für die kommenden vier Tage befand. Nachdem die Hälfte der rund 10-stündigen Fahrt hinter uns lag, legten wir einen Zwischenstopp in der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar ein. Dort angekommen erklärten uns die Lehrer einiges über jenen Ort, der aktiv Teil des schlimmsten Verbrechens der deutschen Geschichte war und an dem mehr als 56 Tausend Menschen ihr Leben verloren hatten. Diese Eindrücke gaben allen Beteiligten sichtlich zu Denken.
Um ca. 18 Uhr kamen wir in unserem Hostel an und bezogen die Zimmer, anschließend erkundeten wir gemeinsam mit den Lehrern die nähere Umgebung, in der sich zahlreiche Restaurants & Bars befanden, die wir daraufhin in Eigenregie entdecken durften. Am nächsten Morgen starteten wir mit einer Stadtrundfahrt, bei der wir in ca. 2 Stunden aus unserem Reisebus heraus einen großen Teil von Berlin kennenlernen konnten. Die jeweiligen Informationen zu den verschiedenen Bezirken und Sehenswürdigkeiten erhielten wir von einem Herrn, der die Rundfahrt begleitete. Nach einer kleinen Mittagspause besuchten wir die parlamentshistorische Ausstellung im deutschen Dom, bei der wir auf vier Etagen mithilfe von digitalen interaktiven Boards nähere Informationen über das Kaiserreich, die Zeit des Nationalsozialismus, die DDR sowie über die Entwicklung des Parteiensystems bis heute erhielten. Als Highlight des Tages besichtigten wir dann den Bundesrat und schlüpften bei einem sich anschließenden Rollenspiel in die Position der einzelnen Bundesländer. Wir debattierten über die Frage, ob das Wahlalter in Deutschland auf 16 Jahre herabgesetzt werden soll. Jedes Bundesland wurde dabei von 1-3 Schülern vertreten, die sich jeweils Gedanken darüber machten, ob sie für oder gegen die Herabsetzung sind und ob sie eventuell Änderungen am Entwurf vornehmen möchten. Nach einer viertelstündigen Beratungszeit gab es die Gelegenheit für Vertreter der Länder nach vorne an ein Rednerpult zu treten und die Position ihres Landes zu begründen, bevor es zur finalen Abstimmung, bei der sich der Vorschlag nicht durchsetzen konnte, kam.
Erschütternd: Die Haftbedingungen im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen
Nach einer Mittagspause fuhren wir dann in das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, wo wir mehr als 2 Stunden verbrachten. Zur Einführung wurde uns ein kurzer Film mit allgemeinen Informationen über das Gefängnis gezeigt, bevor wir anschließend in zwei Gruppen jeweils eine Führung durch die Gebäude erhielten. Auf dem Gelände gab es ein älteres und ein neueres Gebäude sowie eine Krankenstation. Die Zellen des älteren Gebäude, welches ursprünglich kein Gefängnis war sondern zur damaligen Zeit lediglich als solches umfunktioniert wurde, wirkten auf uns alle sehr beklemmend und wir waren geschockt unter welchen miserablen Bedingungen die Inhaftierten leben mussten. Im neueren Gebäude, welches im Auftrag der DDR Führung gebaut wurde, waren die Bedingungen vergleichsweise besser, jedoch wurde auch hier alles dafür getan, um das laut unserem Tourguide größte Ziel der Stasi, nämlich die Isolation und Abschottung der Inhaftierten von außen, umzusetzen.
Erklärtes Ziel im Stasi-Gefängnis: Abschottung und Isolation der Gefangenen
Am Abend bestand dann die Möglichkeit gemeinsam mit den Lehrern ein politisches Kabarett zu besuchen. Dieses Angebot wurde auch von einigen Schülern wahrgenommen, die die Vorstellung als sehr amüsant und empfehlenswert beschrieben. Für viele von ihnen war der Besuch sogar eines ihrer Highlights der gesamten Fahrt.
Am Donnerstagmorgen besichtigen wir den Tränenpalast, die damalige Ausreisehalle von der DDR in den Westen und gewannen einen Eindruck davon wie eine solche Ausreise ablief. Wir erfuhren auch woher die Bezeichnung Tränenpalast stammt. Da es den DDR Bürgern grundsätzlich nicht erlaubt war auszureisen, gab es stets eine große Ungewissheit darüber wann man Familie oder Freunde, die im Westen lebten, wieder sehen würde. Dementsprechend war der Abschied von ihnen in der Ausreisehalle oft sehr tränenreich.
Am Nachmittag stand dann ein Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Pirma-sens/Zweibrücken, Frau Angelika Glöckner, im Paul-Löbe-Haus auf dem Programm. Die Unterhaltung gestaltete sich als sehr interessant und wir kamen nach und nach immer mehr ins Gespräch, sowohl mit Frau Glöckner als auch mit ihren zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern, die sie zwischenzeitlich aufgrund einer Abstimmung an der sie teilnehmen musste, vertraten. Zum Abschluss schossen wir noch ein Erinnerungsfoto, bevor wir anschließend zum Essen in die Kantine des PaulLöbe-Haus geführt wurden.
Beeindruckender Ort der Demokratie: der Deutsche Bundestag
Nach der Stärkung machten wir uns auf den Weg, um endlich das Highlight unserer Reise zu erleben, einen Besuch im Deutschen Bundestag. Nachdem wir die Einlasskontrolle passiert hatten fuhren wir hoch auf das Dach des Bundestags, wo wir eine gute Stunde Zeit hatten, die beeindruckende Kuppel zu begehen. Wir machten Bilder und bestaunten die atemraubende Aussicht, sodass die Zeit wie im Fluge verging. Nach diesem tollen Erlebnis stand der wohl spannendste Moment bevor und wir durften, nach einer kurzen Einweisung, um 19:50 Uhr auf einer der Besuchertribünen im Bundestag Platz nehmen. Während unseres einstündigen Aufenthalts auf der Tribüne debattierten die Abgeordneten zum einen darüber, ob sich Deutschland weiterhin an der Nato Sicherheitsoperation Sea Guardian im Mittelmeer beteiligen wird und zum anderen über einen Antrag der CDU /CSU Fraktion zur Beschleunigung des Wiederaufbaus im Ahrtal. Wir konnten die Reden zahlreicher Abgeordneter sowie das Geschehen im Bundestag während einer Debatte live miterleben, was für uns alle eine sehr interessante und spannende Erfahrung und vor allem ein perfekter Abschluss unserer Studienfahrt war. Am nächsten Morgen stiegen wir pünktlich um 8:15 Uhr in den Bus und traten die Heimreise an. Um 17:30 Uhr trafen wir dann wieder in Landstuhl ein.
Wir bedanken uns bei Herrn Böhlke und Herrn Rippel für die Organisation und Begleitung der Fahrt, bei der wir viele interessante Dinge erlebt und gesehen haben und die uns definitiv sehr positiv in Erinnerung bleiben wird. Sie war ein gelungener Abschluss der ,,politischen Reise‘‘, die wir vor zweieinhalb Jahren mit der Wahl des Sozialkunde Leistungskurses angetreten haben.