Brückenbau: Wettbewerb der Ingenieurkammer RLP
Noah Jackson aus der 8. Klasse erzielt den dritten Platz auf Landesebene — 19.05.2023
Quelle: Text: Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Bild 1: Kristina Schäfer
Die Fuß- und Radwegbrücke mit dem Namen „Sednas Crossing“ von Noah Jackson vom Sickingen Gymnasium in Landstuhl soll sich in Nordamerika befinden und eine Meeres-Enge überbrücken, in der sich regelmäßig viele Buckelwale aufhalten. Die Fußgänger und Radfahrer nutzen die Brücke, um die beeindruckenden Tiere zu beobachten. Die Namensgebung der Fuß- und Radwegbrücke ist an die Inuitische Seegöttin des Wassers „Sedna“ angelehnt, denn der Legende nach, ist ihr die Vielfalt an Meerestieren zu verdanken. Das Design der Brücke ist daher auch eine Hommage an die indigenen Kulturen, ihre Legenden und ihre Kunst.
Die Idee der Formgebung gab der Brückenentwurf „Amsterdam Footbridge Cafe“ des Architekten Laurent Saint-Val. Bei der Vorgehensweise wurden zunächst zwei großen Bögen auf Millimeterpapier gezeichnet und dann beide Bögen aus Bambus-Kaffeerührer und Holz-Eisstielen angefertigt. Der Fußgängerüberweg wurde vier Mal angefertigt bevor er schließlich so perfekt aussah, wie nun im Endergebnis.
Eine größere Herausforderung war bei der Modellanfertigung das Brechen der Eisstiele zur Anfertigung des Mauls und des Schwanzes des Wals. Der Belastungstest von 500 Gramm wurde auch bei diesem Modell bestanden. Das Modell besticht durch die ausgefallende Idee, die individuelle Form und eine sehr präzise Bauweise.
Daher gratulieren wir Noah Jackson aus der 8. Klasse vom Sickingen Gymnasium in Landstuhl ganz herzlich zum 3. Platz in der Altersgruppe I.
Interview mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern.
Die von Frau Lumma gestellten Fragen beantworteten der Preisträger Noah Jackson aus der Klasse 8a und Amelie Sommer stellvertretend für ihr Team aus dem Grundkurs BK 11
Für den Brückenbau-Wettbewerb war es die Aufgabe, das Modell einer Fußgänger-/Radfahrerbrücke mit Geländer zu bauen und dabei bestimmte Kriterien einzuhalten.
So durften zum Beispiel als Materialien nur Papier und Holzstäbchen bestimmter Dicke verwendet werden.
Außerdem sollte die Brücke einen Freiraum von 60 cm überspannen, dabei noch eine Ansteigung aufweisen und nachher auch ein Gewicht von 500 Gramm tragen können.
Welches Brückenmodell hattest du spontan vor Augen, als ihr von der Aufgabenstellung für den Wettbewerb gehört hast?
Amelie Sommer: Ich habe unmittelbar an eine Konstruktion gedacht, welche der Golden Gate Bridge in San Francisco ähnelt. Leider mussten wir aufgrund der Vorschriften und der eingeschränkten zur Verfügung stehenden Materialien diese Vision verwerfen, jedoch ist so etwas Neues, Eigenes entstanden.
Noah Jackson: Als ich zuerst von der Aufgabenstellung hörte, war ich überwältigt, denn wie soll ich eine Brücke, die stabil gebaut ist, aber trotzdem etwas Neues und Kreatives ist, bauen? Also suchte ich im Internet nach moderne Brückenideen, um zu sehen was möglich war und dachte, wie ich mein eigenes Design entwickeln könnte, das wie ein Buckelwal geformt war. Es war für mich wichtig, dass ich mit meiner Brücke ein Ort erschaffen konnte, wo Leute die Natur schätzen und diese bedrohten Tiere in ihrem Lebensraum beobachten.
Wie bist du bei dem Brückenbau vorgegangen?
Noah: Zuerst habe ich meine zwei großen Bögen auf Millimeterpapier gezeichnet und beide Seiten aus Bambus-Kaffeerührer und Holz-Eisstiele angefertigt. Das Plattform, das aus denselben Materialien wie die Bögen bestand, musste ich aber fast viermal machen! Der Schwanz und Nase von dem Wal waren aber auch keine leichte Sache. Ich musste da die Eisstiele mehrfach brechen und, um es richtig zu machen, brauchte ich mehrere Versuche. Insgesamt kann man sehr wohl sagen, dass natürlich ein Teil vom Aufbau Versuch und Irrtum war.
Amelie: Wir haben uns vor „Baubeginn“ viele Gedanken zu dem Thema unserer Brücke gemacht und sind schließlich zu dem Entschluss gekommen, als Schwerpunkt die Natur zu wählen. Durch das durchlässige Geländer bietet das Überqueren eine freie Sicht über den Fluss, den wir unterhalb der Brücke positioniert haben. Um diesen realistischer wirken zu lassen haben wir mit Frischhaltefolie das strömende Wasser imitiert. Durch die Baumrinde und die rosafarbenen Blüten setzen wir durch Verwendung von Farben und verschiedenen Materialien Akzente.
Wie kamst du/kamt ihr im Team auf den Namen eurer Brücke?
Amelie: Wie oben schon erwähnt ist das Thema unserer Brücke die Natur, daher der Name „Die unerschütterliche Natur“. Unerschütterlich steht für die Stabilität unserer Konstruktion. Unserer Meinung nach gerät die Natur, vor allem in unserer Generation, stark in Vergessenheit. Als Grundidee diente die Verknüpfung der Natur mit dem alltäglichen Leben der Menschen, indem sie ihnen die Möglichkeit bietet die Natur beim Überqueren der Brücke in einer schönen Atmosphäre zu erleben.
Noah: Sedna ist die Inuitischen Seegöttin des Wassers. In den Legenden ist es ihr zu verdanken, dass wir eine so wunderbare Vielfalt an Meereslebewesen haben. Das Bild des Wals, das ich auf der Plattform meiner Brücke gemalt habe, ist eine Nachahmung des Kunststils der amerikanischen Ureinwohner der Nordwestküste. Das Design der Brücke ist doch eine Hommage an diese indigenen Kulturen, ihre Legenden und ihre Kunst. Da Sedna auch die Göttin der Meditation und Wiedergeburt ist, soll diese Brücke auch als einen Platz für Meditation dienen, wo man Ruhe findet und der Natur näherkommen kann.
Was war die größte Herausforderung für dich beim Brückenbau?
Noah: Ich habe durch das Projekt so viel über Design und Konstruktion gelernt. Die schwierigsten Teile waren die ersten Schritte: Wie komme ich von einem Bild im Kopf zu etwas, das ich eigentlich machen kann? Und dann natürlich zu akzeptieren, dass ich Fehler gemacht habe und etwas neu anfangen oder den Plan überarbeiten musste.
Amelie: Für mich und meine Gruppe war die Einschränkung, der zu verwendenden Materialien, ziemlich herausfordernd, da wir viele Ideen hatten, diese aber nur schwer in die Praxis umsetzen konnten. Trotzdem haben wir schlussendlich einen Weg gefunden, die Brücke ansehnlich und stabil zu konstruieren und dabei die Vorschriften zu beachten.
Was hat dir am meisten Spaß bei dem Projekt gemacht?
Amelie: Am meisten Spaß hat mir die Zusammenarbeit im Team gemacht und die dazugehörige Erleichterung, die wir gespürt haben, nachdem wir unser Projekt fertiggestellt hatten und es den Belastungstest problemfrei bestanden hat.
Noah: Am meisten Spaß gemacht hat, die einzelnen Teile der Brücke zusammenzubauen, und zuzusehen, wie es endlich Form annahm. Ich verbrachte so viel Zeit daran, die einzelnen Teile zu bauen und es war eine Freude, sowie eine Erleichterung, als es fertig war.
Verbindest du einen Wunsch oder eine Vision für die Zukunft mit deinem Brückenmodell?
Noah: In meiner Vorstellung liegt „Sednas Crossing“ in Nordamerika, über eine neblige Meeresenge, wo regelmäßig, viel Buckelwale durchschwimmen. Hier laufen viele Leute, um diese schönen Tiere zu beobachten, zu staunen und sich zu entspannen.
Amelie: Ich würde mir wünschen, dass zukünftige Klassen ebenfalls die Gelegenheit bekommen werden an einem Wettbewerb wie diesem teilzunehmen und eventuell durch unser Brückenmodell eine erste Vorstellung bekommen, auf was es schlussendlich bei dem Brückenbau ankommt.
Wie habt ihr die Preisverleihung im ZDF in Mainz erlebt?
Amelie: Die Preisverleihung im ZDF war definitiv eine bereichernde Erfahrung, bei der ich viel dazulernen konnte, in Dingen Ingenieurswesen und potentiellen Zukunftsaussichten. Die Ausstellung aller eingereichten Brücken zu betrachten war sehr inspirierend für uns und ich war überrascht von der Individualität der einzelnen Brücken, denn es sah keine aus wie die Andere, obwohl alle Teilnehmer dieselbe Aufgabe gestellt bekommen haben. Durch das Catering und die musikalische Unterhaltung wurde uns selbst in der Pause nicht langweilig.
Noah: Ein leckeres Buffet war ein großartiger Start in den Nachmittag. Es hat Spaß gemacht, die Ideen der anderen Teilnehmer anzuschauen. Allem wurde dieselbe Aufgabenstellung gegeben, doch es gab keine zwei gleichen Brücken! Als es später zu der eigentlichen Preisverleihung kam, war ich super aufgeregt. Schließlich wurde der letzte 4. Platz angekündigt und ich konnte es kaum fassen, als sie bei dem 3. Platz meine Brücke zeigten. Meine Freunde mussten mich aus dem Schock zerren, bevor ich zur Bühne gehen konnte, um meine Urkunde zu erhalten. Es war ein guter Tag, dank Frau Lumma, denn sie uns diese Gelegenheit gegeben hat!
Könntest du dir vorstellen, nach der Schule ein Studium zu wählen oder einen Beruf zu erlernen, der etwas mit dem Gebäude-oder Brückenbau zu tun hat?
Noah: Schon von Jung an, habe ich Sachen gebaut und mich oft gefragt wie Sachen funktionieren und gebaut werden. Natürlich war diese Aufgabe genau mein Ding und ich habe den langen Prozess vom Anfang bis zu dem Ende genossen. Ich kann mir vorstellen, verschiedene Berufe zu genießen, die solche Aufgaben integrieren, wie z. B. etwas in den Wissenschaften oder Mathematik.
Amelie: Ich persönlich strebe bereits eine andere Berufsrichtung an, jedoch habe ich von mehreren Mitschülern deutliches Interesse gegenüber dem Beruf des Bauingenieurs erfahren, welcher sich ja unter anderem mit dem Brückenbau beschäftigt. Der Vortrag des Professors der TU Kaiserslautern bei der Preisverleihung hat sicherlich den Berufswunsch noch einmal bekräftigt.