Wen macht die Banane krumm?
Fair-Banana-Day 2018 — 20.08.2020
Am 28. September 2018 veranstalteten die Erdkunde Leistungskurse der 13. Jahrgangsstufe eine Aktion anlässlich des Fair Banana Days. Doch warum ist es notwendig auf diese Thematik aufmerksam zu machen?
Weltweit wurden im Jahr 2017 114 Mio. Tonnen Dessertbananen angebaut. Zu den meistexportierenden Ländern zählen Ecuador, Philippinen, Costa Rica, Kolumbien und Guatemala. Davon werden allein in Deutschland mehr als 1,3 Mio. Tonnen importiert, was einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von etwa 8 kg in einem Jahr entspricht. Der Verbraucher legt vermehrt Wert auf einen geringeren Preis, was dazu führte, dass die vier größten deutschen Handelsunternehmen EDEKA, REWE, Aldi- Gruppe und die Schwarz- Gruppe (Kaufland und Lidl), welche 85% des deutschen Einzelhandels beherrschen, den Bananenpreis, im Gegensatz zu anderen Obstsorten, konstant bei 1,20€ halten. Dies ist nur durch Druck auf die Hersteller möglich.
Da die Einnahmen für die Endprodukte stagnieren, sich die Ausgaben für die Produktion allerdings wegen steigenden Kosten für hygienische Anforderungen, Qualitätsstandards und Betriebsmittel erhöhen, muss die Produktivität gesteigert und Kosten eingespart werden. Darunter leiden vor allem die Arbeiter auf den Plantagen. Der Großteil von diesen hat keinen Arbeitsvertrag und kein Recht auf Versammlungs- und Organisationsfreiheit. Die Arbeit auf den Plantagen ist sehr hart (ein Bananenfruchtstand ist bei seiner Ernte bis zu 50 kg schwer), da der Arbeitsrhythmus von den Transportterminen bestimmt wird, und wegen dem hohen Einsatz von Chemikalien gesundheitsgefährdend. Das Lohnniveau der Arbeiter genügt meist nicht der Existenzsicherung und erst Recht nicht für eine medizinische Behandlung der Folgen der dauerhaft schweren Arbeit, wie beispielsweise Krebs, akute Vergiftungen und Missbildungen. Auch Sklaven-, Kinderarbeit, Ausbeutung, sexuelle Übergriffe und körperliche Züchtung sind an der Tagesordnung.
Außerdem ergeben sich verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. Durch den intensiv-landwirtschaftlichen Anbau in Monokulturen werden Erosion und somit Bodenverluste begünstigt, was die zukünftige Ernährungssicherheit gefährdet. Zudem bietet eine Monokultur perfekte ernährungstechnische Voraussetzungen für Schädlinge und deren Vermehrung. Für mögliche Fressfeinde wird kein Lebensraum bereitgestellt, was den Schädlingsbestand zusätzlich stärkt. Dies führt wiederum zu einem erhöhten Pestizideinsatz. Durch diesen verringert sich außerdem die Biodiversität, da Vögel, Fische oder Reptilien wegen des Chemikalieneinsatzes vergiftet werden. Zusätzlich verringert sich die Bodenfruchtbarkeit, da Bodenorganismen, welche für das Porenvolumen und somit für die Durchlüftung und den Wassergehalt verantwortlich sind, zerstört werden. Die Pestizide werden ins Grundwasser ausgewaschen, die giftige Brühe fließt schließlich auch in Flüsse und Meere und belastet deren Ökosysteme. Außerdem stellt das verseuchte Grundwasser ein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. Vor allem für Säuglinge ist dies lebensgefährlich. Des Weiteren werden die Chemikalien aus Gründen der Zeitersparnis meist mit Flugzeugen über den Feldern versprüht, wodurch sie nicht nur für die Arbeiter, welche direkten Kontakt erfahren, sondern auch für die umliegend angesiedelte Bevölkerung, eine Gefahr darstellt. Darüber hinaus werden lebenserhaltende Ökosysteme und intakte Urwälder, meist in Form von Brandrohdung, zerstört, was zusätzlich den Treibhauseffekt ankurbelt, sowie indigene Völker vertrieben, um mehr Platz für Plantagen zu schaffen.
Zusammenfassend lässt sich demnach sagen, dass sich der Bananenanbau, welcher für einen Niedrigpreis notwendig ist, negativ auf Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit auswirkt.
Fair Trade knüpft an diese Missstände an und dämmt sie durch diverse Auflagen ein. Kleinbetriebe und Arbeiter werden durch die Organisation von demokratischen Gemeinschaften, die Förderung gewerkschaftlicher Organisation auf Plantagen, geregelte Arbeitsbedingungen, Diskriminierungsverbot und das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit gestärkt. Auch beim Thema Umweltschutz steht der Mensch bei Fair Trade im Mittelpunkt. Der Anbau erfolgt umweltschonend mit dem Schutz natürlicher Ressourcen und dem Verbot gefährlicher Pestizide. Des Weiteren darf kein genetisch verändertes Saatgut verwendet werde. Der Bio-Anbau wird durch entsprechende Prämien gefördert. Auch in ökonomischer Sicht werden einige Anforderungen, vor allem an Händler und Hersteller gestellt. So müssen diese beispielsweise den Fairtrade-Mindestpreis und die Prämie zahlen, ihren Waren-und Geldfluss nachweisen, die Richtlinien des Siegels einhalten, ihre Handelsbeziehungen transparent führen und eine Vorfinanzierung leisten.
Um auch in der Schule auf diese Probleme und die einfache Lösung durch den Kauf von Fair Trade aufmerksam zu machen, veranstalteten wir eine Aktion im Schulhof. Wir informierten durch Plakate, Flyer und einen Infostand, verteilten Fair Trade Bananen und Schokolade an interessierte und machten auch beim Fußballturnier der Schüler und Lehrer, mittels einer Durchsage, auf den Anlass aufmerksam.
Sicherlich wird diese Aktion nicht das Denken aller Schüler verändert haben, aber vielleicht konnten wir sie und auch ihre Eltern zum Nachdenken anregen.
Viele glauben, sie könnten die Welt nicht verändern, doch bereits wenige Cent mehr, beispielsweise für ein Kilogramm Bananen, können zu einem fairen Handel beitragen und das Leben vieler Menschen zum Guten verändern. Das ist es doch wert, oder?