Vom Schulanfangsgottesdienst 2015 zum Abitur-Gottesdienst 2024
„Auf zur Lebensreise. Schritt für Schritt“ — 04.03.2024
Von Simone Krick und Claudia Knerner
Es war im Sommer 2015: Nach ihrem ersten Schultag am Sickingen-Gymnasium waren die neuen Fünftklässler zusammen mit ihren Eltern zu einer Segensfeier in die evangelische Kirche in Landstuhl eingeladen. Die Pfarrerin sprach den Kindern Mut zu: Mitschüler:innen, Lehrer:innen, Eltern - sie alle werden euch auf eurem Weg durchs Gymnasium begleiten. Und nicht zuletzt könnt ihr darauf vertrauen: Gott ist immer an eurer Seite! Mit dieser Zusage begann der Weg am Sickingen-Gymnasium.
Achteinhalb Jahre später stehen am 01.03.2024 die Fünftklässler von 2015 wieder um den Altar - nun als Abiturjahrgang in der katholischen Kirche in Wallhalben. Dieses Mal ist der letzte Schultag der Anlass, sich in der Kirche zu versammeln und sich den Segen Gottes zusprechen zu lassen. Die schriftlichen Abiturprüfungen liegen bereits hinter den Schüler:innen, mit der Unterrichtszeit kann nun abgeschlossen werden: nach dem Gottesdienst werden die Jahreszeugnisse der MSS 13 vergeben und die Ergebnisse des schriftlichen Abiturs mitgeteilt. Die mündlichen Prüfungen stehen am 11./12. März noch bevor. Der letzte Schritt auf dem Weg zum Abitur muss dann noch bewältigt werden.
In dieser Situation, in der schon vieles geschafft, in den nächsten Tagen aber auch noch einiges zu leisten ist, bietet der Abi-Gottesdienst eine Stunde des Innehaltens. Wie am ersten Schultag sind auch jetzt wieder einige Familienangehörige und Lehrkräfte dabei. Nach der Eröffnung des Gottesdienstes durch Herrn Pfarrer Urbatzka und der Begrüßung durch Schulleiterin Frau Meiswinkel ergreifen die Abiturient:innen selbst das Wort.
Marina und Lea erklären: „Dieser Gottesdienst soll nicht nur eine Feier unseres schulischen Erfolgs sein, sondern auch eine Zeit der Reflexion, des Dankes und des Ausblicks auf das, was vor uns liegt.“
„Welches Gefühl verspüren wir jetzt?“, fragt Abiturient Christopher in dem folgenden Besinnungsteil: „Erlösung, weil unsere Schulzeit endlich endet? Vorfreude - auf das, was kommt, all das Neue und Unbekannte? Sind wir aufgeregt? Oder gar ängstlich, weil wir uns auf unserem weiteren Weg unsicher sind? Wahrscheinlich von allem ein bisschen…“
Auch folgende Fragen stehen im Raum: „Bereuen wir etwas? Suchen wir nach Vergebung? Von einer Person, die wir verletzt haben? Von Gott? Wurden wir vielleicht selbst enttäuscht und sind bereit zu vergeben? … Ob wir unsere Schulzeit mochten oder nicht, wir können nun mit ihr abschließen, vielleicht sogar zufrieden und versöhnlich zurückblicken.“
Abiturientin Julia resümiert: „Wir möchten Danke sagen für die kleinen Momente, das offene Ohr oder auch mal das Drüber-Hinwegsehen, wenn man mal nicht ganz produktiv sein konnte. Menschlichkeit macht hierbei den Unterschied. Und mit diesem Gedanken, die eigene Menschlichkeit auf dem Lebensweg nie zu verlieren, möchten wir kurz innehalten. Man darf nie vergessen, dass man nur die Fassade eines Menschen sieht und größtenteils dessen Geschichte nur erahnen kann. Wir alle haben einen Teil unseres Weges beschritten, der uns geprägt hat, aber noch einiges an Strecke liegt vor uns. […] Manchmal werden wir nicht weiter wissen oder uns überfordert fühlen. Genau in Momenten wie diesen brauchen wir das Verständnis unserer Mitmenschen, die nicht urteilen, sondern versuchen, Verständnis aufzubringen. Bitte habt Verständnis miteinander und seid für andere auf ihrem Weg da. Reicht einander eine Hand, falls diese gebraucht wird und lasst sie nicht alleine.“
Die „ausgestreckte Hand“ begegnet im weiteren Verlauf des Gottesdienstes noch einmal in der biblischen Geschichte vom „sinkenden Petrus auf dem Meer“. Der Bibeltext wird von Abiturientin Eli eindrucksvoll frei erzählt und auf das eigene Leben übertragen. Die Botschaft findet sich in anderen Teilen des Gottesdienstes wieder: Habt Vertrauen!
Sich Schritt für Schritt auf den Weg zu machen ist zielführender als sich in Unsicherheit und Zweifel zu verlieren. Lynn und Ann-Kathrin formulieren es am Ende eines Anspiels, in dem unterschiedliche Lebensetappen zweier Abiturient:innen gezeigt werden, mit folgenden Worten: „Es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es um Zukunftsentscheidungen geht. Ihr müsst die Entscheidung treffen, die für euch die Richtige ist, damit ihr glücklich werdet. Und es ist keine Schande, auf dem Weg umzukehren und einen neuen Weg in die Zukunft einzuschlagen...“
Doch nicht nur das eigene Glück steht im Fokus der Abiturient:innen. Im Gebet ist man auch bei den „Regionen, die derzeit von Krieg und Konflikten betroffen sind“. Mögen wir alle „aktiv an der Gestaltung einer gerechteren und mitfühlenderen Welt“ mitwirken, wie es Klara und Finja in den Fürbitten zum Ausdruck bringen.
Die Liedauswahl der Abiturient:innen reicht von Gospelmusik („Oh happy day“) über klassische und moderne Kirchenlieder („Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt“; „Gloria-Ehre sei Gott“; „Jesus Christ – you are my life“) bis hin zu einem neueren Pop-Song („I lived“ von OneRepublic).
Mit Segensversen, die von Abiturient:innen vorgetragen werden, und dem Segen durch Pfarrer Urbatzka endet der Gottesdienst. Ebenso wie bei dem Schulanfangsgottesdienst steht am Ende die Zusage: Gott ist an deiner Seite!
Wir wünschen unseren Abiturient:innen viel Erfolg bei den anstehenden mündlichen Prüfungen und alles Gute und Gottes Segen für ihre weitere Lebensreise!