Schule der Zukunft - Auch im Bereich der Nachhaltigkeit ?
Projekt beim alljährigen Demokratietag — 11.05.2024
Julian Gehm (Projektbeschreibung)
Thomas Lieser (Nachhaltigkeitsaspekte bei der Generalsanierung)
Das Projekt "Schule der Zukunft"
von Julian Gehm (9. Klasse)
Am 30. April fand am Standort Landstuhl der alljährliche Demokratietag statt, dessen diesjähriges Thema Nachhaltigkeit mit einem Fokus auf Müllvermeidung war.
Nach einem Vortrag von einem Vertreter der ZAK Kaiserslautern hatten die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld Projekte gewählt, die sie nun belegten.
Ein interessantes Projekt war „Schule der Zukunft“, geleitet von Herrn Lieser und Herrn Böhlke.
Nachdem im ersten Durchgang zuerst ein Brainstorming mit Ideen, wie unsere Schule nachhaltiger wird, stattfand, startete der zweite Durchgang mit einem Vortrag von Frau Tassya Rauch, Abteilungsleiterin Bauen und Umwelt der Kreisverwaltung Kaiserslautern und somit verantwortlich für die Sanierung unserer Schule. Dieser Vortrag fand in der ersten Gruppe nach der Gruppenarbeit statt, die die zweite Gruppe nun gestalten durfte.
Da nun alle wussten, wie unsere Schule in der Realität nachhaltig wird, sollten sie nun in Kleingruppen, geordnet nach den Themen „Müll“, „Klassenfahrt“, „Kiosk“, „Energie“, „Begrünung“ und „Wasser“, zu eben diesen Ideen sammeln und zusammentragen, was alles verbessert werden kann. So könnte man die Fassaden begrünen, Dachflächen für Photovoltaik und Windenergie nutzen, eine Pfandrückgabe beim Kiosk für weniger Müll einrichten, das Licht auf LED umstellen und alle Wasserhähne gegen automatische Alternativen austauschen. Natürlich gab es noch viele weitere Ideen, viel zu viele um hier alle zu nennen.
Insgesamt war der Workshop ein voller Erfolg, es wird sich im Laufe der Sanierung zeigen, wie viele der Wünsche zur Realität werden.
Doch eins ist klar: Alle in unserer Schulgemeinschaft wissen, dass es nachhaltiger geht und arbeiten täglich daran!
Überlegungen zur Nachhaltigkeit von Schule: Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler
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Nachhaltigkeit bei der Generalsanierung des Sickingen-Gymnasiums
von Thomas Lieser
Demokratie lebt vom Mitmachen und Mitgestalten
Unser Gymnasium wird zurzeit mit viel Engagement zu einer schöneren und modernen Schule umgestaltet. Dies ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Verbesserung unserer Bildungsinfrastruktur, um unsere Schule künftigen Bildungsanforderungen anzupassen, die Sanierung bietet auch Gelegenheit, sich Gedanken zu machen über die Verbesserung der Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit des Sickingen-Gymnasiums. Für alle, aber besonders für junge Menschen ist das Thema Klimaschutz und Nachhaltig von großer Bedeutung für die Zukunft.
Beim Tag der Demokratie beschäftigten sich zwei Arbeitsgruppen, unter der Leitung von Knut Böhlke und Thomas Lieser, genau mit dieser Thematik.
Fachliche Unterstützungen durch den Schulträger, vertreten durch die Leiterin der Bauabteilung, Frau Tassya Rauch
Konkrete Informationen zum Planungsstand und zu Maßnahmen im Nachhaltigkeitskonzept bei der Sanierung erhielten die Schülerinnen und Schüler durch die Architektin und verantwortliche Leiterin der Bauabteilung der Kreisverwaltung Kaiserslautern, Frau Tassya Rauch.
Vor beiden Projektgruppen erläuterte Sie die grundsätzlichen aber auch die speziell aufs Sickingen-Gymnasium Landstuhl zutreffenden Überlegungen zum nachhaltigen Bauen und dessen Umsetzung bei der Sanierung unserer Schule:
Sanierung kontra Neubau
Aktuelle Tendenzen in den Vorgaben des Bundesumweltamtes zeigen, dass eine Sanierung im Gebäudebestand aus Nachhaltigkeitsgründen einem Abriss und Neubau vorzuziehen ist. Dies liegt insbesondere an der Tatsache, dass in der bestehenden Gebäudesubstanz sehr viel Energie und Ressourcen gebunden sind, die bei einem Abriss verloren wären. Diese s.g. „graue Energie“ zeigt die versteckten Umweltkosten, die mit der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung von Baumaterialien verbunden sind.
Bei der Sanierung des Sickingen-Gymnasiums Landstuhl ist es wichtig, diese Kosten zu berücksichtigen um den ökologischen Fußabdruck der Sanierung zu reduzieren und die Umweltauswirkungen zu minimieren. Gerade bei der Herstellung von Zement zur Betonherstellung werden erhebliche Mengen CO² produziert.
Diese damals investierte Energie durch Weiternutzung in dem sanierten, ökologisch aufgewerteten Gebäude zu erhalten, ist damit ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz.
Geordneter Rückbau der Bausubstanz
Der Lebenszyklus eines Gebäudes
Der Lebenszyklus eines Gebäudes umfasst alle Phasen des Gebäudes, darunter Planung, Bau, Nutzung, Sanierung und Abriss. Bei der Sanierung des Sickingen-Gymnasiums Landstuhl ist es wichtig, den gesamten Lebenszyklus zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass jetzt und künftig nachhaltige Praktiken in jeder Phase integriert werden. Dies trägt dazu bei, die Lebensdauer des Gebäudes zu verlängern und die zusammengerechneten Umweltkosten zu reduzieren. Ein integrierter Lebenszyklusansatz kann auch dazu beitragen, dass die Sanierung im Einklang mit den langfristigen Bildungszielen der Schule steht, indem beispielsweise flexibel nutzbare Räume geschaffen werden.
Recycling von Abbruchmaterialien
Beim bisherigen Rückbau des Gebäudes (des ehemalige naturwissenschaftlichen Trakts) wurden die Abbruchmaterialien jeweils getrennt gesammelt und einem Recycling zugeführt (siehe Fotos).
Durch das Wiederverwenden und Recyceln von Baumaterialien wird die Abfallmenge erheblich reduziert, Ressourcen werden eingespart. Verschiedene Materialien wie Beton, Glas und Metall können recycelt und in neuen Baustoffen wiederverwendet werden, Holzabfälle werden einer energetischen Nutzung zugeführt
Materialtrennung beim Rückbau als Grundlage umweltverträglicher Entsorgung
Nachhaltige Baumaterialien
Noch klimaschonendender als Recycling sind die Weiterverwendung und der Erhalt, insbesondere bewährter natürlicher Baumaterialien. In diesem Sinn wird unter anderem versucht, die am Sickingen-Gymnasium Land-stuhl vorhandene Klinkerfassade zu erhalten.
Auch bei den Materialien des Innenausbaus, bei den Wand- und Bodenbelägen ist die Kreisverwaltung als Schulträger laut Frau Rauch bestrebt, natürliche und nachhaltige Baustoffe zu verwenden. So wird der Boden, je nach Lage aus Gussasphaltestrich, Hochkantlamellenparkett oder Terrazzo-Fliesen bestehen. Viele Gebäudeteile werden aus Holz bestehen, wie z.B. die Fenster, Fensterbänke, Türen, die aufwändige Pfosten-Riegel-Fassade, die Emporenverkleidung in der Aula usw. und dies idealerweise aus ökologisch Holzprodukten, die aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen.
Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs wird hierdurch auch die Innenraumqualität verbessert, es werden Räume geschaffen, in denen sich die Schülerinnen und Schüler und alle am Schulleben Beteiligten wohl fühlen können.
Verwendung natürlicher und nachhaltiger Baustoffe
Energieverbrauch und -effizienz
Der Energieverbrauch des Sickingen-Gymnasiums Landstuhl wird durch verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz erheblich reduziert werden. Die Senkung des Stromverbrauchs wird z.B. durch Umstellung der Beleuchtung auf LED, Bewegungsmelder zur Lichtsteuerung, Einbau effizienterer Heizungspumpen und den Austausch der sehr stromintensiven Schwimmbadpumpen erreicht werden. Das Schwimmbad soll trotz der damit verbundenen Energiekosten erhalten bleiben - da Nachhaltigkeit immer auch einen ganzheitlichen Ansatz beinhaltet - in diesem Sinn ist die Möglichkeit für die Schülerinnen und Schüler schwimmen zu lernen, durchaus zukunftsorientiert.
Im Bereich der Raumheizung wird der Vermeidung von Energieverlusten bei der Fassade des Gymnasiums besondere Bedeutung beigemessen. So wird durch Dämmplatten, Dämmputz, Dämmstreifen, Verwendung von Thermodübeln usw. hocheffizient gedämmt um alle Wärmeverluste nach außen zu minimieren. Die Wärmeversorgung wird nach neuen Standards von einem zentralen Nahwärmeversorgungssystem sichergestellt.
Durch die Reduzierung des Energieverbrauchs wird das Sickingen-Gymnasium Landstuhl nicht nur Kosten ein-sparen, sondern auch seinen ökologischen Fußabdruck verringern.
Um dies in der Sanierungsphase und im Betrieb sicherzustellen, ist der Kreis Kaiserslautern bestrebt, einen Energiemanager bzw. eine Energiemanagerin für alle kreiseigenen Liegenschaften sowie die Installation eines Energiemanagementsystem zu etablieren.
Alternative Energien
Die Integration alternativer Energien wie Photovoltaik soll dazu beitragen, den Energiebedarf der Schule zu decken und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Die beiden Solaranlagen auf dem Dach der Turnhalle und des naturwissenschaftlichen Traktes sollen erhalten bleiben.
Wassernutzung und „klimafreundlicher Schulhof“
In vielen Bereichen wird auf effizientere Nutzung von Wasser hingearbeitet. Insbesondere wird es - anderes als zur Zeit - eine Trennung von Abwasser und Oberflächenwasser geben. Dies ermöglicht es, unter dem Schulhof das Regenwasser mittels einer Zisterne zu sammeln und weiter zu nutzen. Das hier gesammelte Wasser wird z.B. dem neu begrünten Schulhof und dem Schulgarten für Bewässerungszwecke zugeführt.
Neben diesen Maßnahmen die Gebäudesanierung betreffend, haben die Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgruppen eine Vielzahl weiterer Ideen - auch das (persönliche) Nutzerverhalten betreffend - entwickelt.