Abiturientin zieht es von Queidersbach nach Australien
Julia Neuenschwander hat das Abitur mit sagenhaften 877 von 900 Punkten bestanden — 26.04.2024
Nach 13 Schuljahren beginnt für Julia Neuenschwander nun ein neuer Lebensabschnitt. Für diesen hat die Absolventin des Landstuhler Sickingen-Gymnasiums schon einiges geplant und wird Deutschland den Rücken kehren. Zumindest vorübergehend. Was sie vermissen wird und worüber sie froh ist, es hinter sich zu lassen.
Mit einem Notendurchschnitt von 1,0 stehen der 18-jährigen Julia Neuenschwander aus Queidersbach alle Türen offen. Von insgesamt 900 Punkten erzielte sie bemerkenswerte 877. Auf ihre Leistungen ist die Absolventin, die ihre schriftlichen Prüfungen in den Leistungskursen Deutsch, Englisch und Sozialkunde ablegte, mächtig stolz: „Dadurch werden all die Stunden sichtbar, die man in den vergangenen Jahren in dieses Ergebnis investiert hat.“
Auch wenn ihr das Lernen sichtlich einfacher gefallen sei als den meisten Mitschülern, war dies beispielsweise in ihrem Lieblingsfach Deutsch mit so mancher Kraftanstrengung verbunden: „Die letzte Phase vor dem Abitur war sehr stressig und auch für mich eine Herausforderung.“ Wichtig sei es gewesen, den Fokus nicht zu verlieren und sich mit einem durchdachten Lernplan zu organisieren. „Der hat mir sehr geholfen, die Ungewissheit zu nehmen, dass man es eventuell nicht schaffen könnte.“ Nur so konnte sie den selbst auferlegten Druck lindern.
Ab nach Australien
All das gehört nun der Vergangenheit an. Lange auf die faule Haut wird sich die 18-Jährige allerdings nicht legen. Schon im Mai absolviert Neuenschwander ein sechswöchiges Praktikum bei der Atlantischen Akademie in Kaiserslautern. „Dort möchte ich mich einfach mal ausprobieren.“ Im September ist dann Kofferpacken angesagt. Dann zieht es die Abiturientin mit ihrem Freund für sechs Monate zum „Work und Travel“ nach Australien. Der Entschluss dazu fiel recht schnell, auch wenn zunächst nur feststand, dass ein englischsprachiges Land ihr Ziel sein sollte. Da ihr Vater Amerikaner ist und dort wohnt, hat sie zu den Vereinigten Staaten einen persönlichen Bezug. Somit galt die Option schnell als abgehakt. „Das würde sich nicht wie Urlaub anfühlen, denn dafür habe ich die USA schon viel zu oft gesehen“, sagt die Abiturientin schmunzelnd. In Sydney hat sie aber ebenfalls Verwandtschaft.
Für die Zeit danach kann sie sich derzeit vieles vorstellen: „Ich interessiere mich sehr für Politik und Anglistik, aber auch Psychologie und Management sind denkbar.“ Den konstanten Kontakt mit ihren Freunden wird sie vermissen. Unliebsame Physik-Überprüfungen allerdings nicht. Schülern gibt sie vor ihrem neuen Lebensabschnitt noch einen wertvollen Tipp mit auf den Weg: „Es gibt im Leben Wichtigeres als Schule.“
(von Nils Klein, erschienen in der Rheinpfalz vom 26.4.24)