Deutsche Schülerakademie 2019
Carsten Steiber eingeladen zum Schloss in Torgelow am See — 10.01.2020
In diesen Sommerferien wurde mir die einmalige Chance ermöglicht den Kurs Fahrplan der Zukunft in der Deutschen Schülerakademie (DSA) im Schloss Torgelow zu besuchen.
Nach einer durch Schienenersatzverkehr geprägten Hinreise, erreichte ich nach über zehn Stunden Waren an der Müritz. Dort begegnete ich zum ersten Mal zwei Kursleitern unserer Akademie, die mich und einige weitere Teilnehmer willkommen hießen und uns im Anschluss in das ca. 20 Minuten entfernte Schloss brachten, das für die nächsten 16 Tage unser Zuhause wurde.
Am späten Abend fand unser erstes Plenum im Audimax des Mittelstufeninternates statt. Dort wurden wir von den 16 Akademie- und Kursleitern (Akl) herzlich willkommen geheißen und erhielten einen groben Überblick über den Ablauf unsere Akademiezeit. Dieser war geprägt vom Plenum, den beiden Kursschienen, der kursübergreifenden Musik (KüMu) und im Besonderen den kursübergreifenden Angeboten (KüA).
Im Anschluss fand die erste Kursschiene statt. In dieser lernte unser 16-köpfiger Kurs Sebastian und Ingo kennen, die unsere Kursleiter sein sollten. Beide arbeiten bei der DB Netz AG in der Entwicklungsabteilung und wollten uns sowohl methodische als auch inhaltliche Kompetenzen aus ihrer Arbeit als Mathematiker vermitteln. Dabei sollte unser Kurs jedoch kein Frontalunterricht werden, sondern auf der agilen Arbeitsweise SCRUM beruhen. Kurz angerissen lässt sich diese als iterative Arbeitsweise mit ständiger Team- und Eigendiagnose beschreiben, bei der das Team die Verantwortung für die Umsetzung eines Projektes trägt und somit keinen konkreten Manager benötigt.
Für den inhaltlichen Aspekt unseres Kurses wurden wir in zwei unabhängige SCRUM-Teams aufgeteilt, wobei sich mein Team mit der automatischen Baufahrplanerstellung beschäftigte und das zweite Team mit dem Unterschied von Güter- und Personenverkehr. Inhaltliche Felder in meinem Team waren unter anderem das Konzept der Systemtrassen, der diskriminierungsfreie Netzzugang, sowie die Bewertung eines Fahrplans oder einer Einzeltrasse mit Gütekriterien. Insbesondere die Gütekriterien hatten für mich einen besonderen Stellenwert, da dies aktuelle Bahnforschung ist und ich, nach der inhaltlichen Erarbeitung dieser Kriterien im Team, ein Gespräch mit einem hohen Bahnmanager über dieses Thema führen durfte.
Neben den zwei täglichen Kurschienen fand aber auch die bereits erwähnte kursübergreifende Musik statt. Im Rahmen dieser verbrachte ich jeden Tag 1,5 Stunden im kleinen Chor der Akademie. Das Highlight war dabei natürlich der Auftritt in der Heilig Kreuz Kirche in Waren, am letzten Donnerstagabend vor unserer Abreise. Dabei trugen wir insbesondere das Abendlied von Rheinberger vor, was uns durch seine sechsstimmige Komposition viel Arbeit gekostet hatte.
Die kursübergreifenden Angebote waren aber wohl der Punkt, der unsere Akademie am meisten prägte. Diese wurden beim täglichen Plenum von Kursleitern, aber auch Teilnehmern, angeboten und fanden zwischen den beiden Kurschienen, also auch mitten in der Nacht, statt. Das Angebot reichte dabei von politischen Debatten über das Dirigat bis zur drehbaren Sternenkarte, erstreckte sich aber auch über Tanzkurse, Improvisationstheater bis zu PowerPoint Karaoke.
Ein Höhepunkt unseres Aufenthaltes war der Rotationstag. An diesem Tag musste jeder Teilnehmer anderen Teilnehmern und Kursleitern seinen Kurs in nicht mehr als dreißig Minuten vorstellen, was sich als große Herausforderung entpuppte. Nach der Rotation gab es die Möglichkeit von den Kursleitern Feedback zu seinem Vortrag zu erhalten, welches mir sehr geholfen hat. Da es äußerst konstruktiv und professionell war und sich mit Facetten eines Vortrages beschäftigte, die in der Schule nicht weiter beleuchtet werden können. Danach begann der lang ersehnte Wettkampf: Das Quidditch Turnier! Bei diesem traten die einzelnen Kurse, sowie die AKL gegeneinander an. Unser Kurs erreichte dabei den zweiten Platz, nach den magnetischen Monopolen, die dank eines Schnatzes das Spiel frühzeitig beenden konnten. Um den Tag abzurunden veranstalteten wir noch eine Party im sogenannten ,,Wohnzimmer“, unserem Aufenthaltsraum im Mittelstufenrestaurant.
Ganz besonders zu erwähnen sind noch unsere fünf täglichen Mahlzeiten, die von einem exquisiten Koch zubereitet wurden und dabei durchgehend hervorragend waren.
Der einzige Tag, an den ich mich nicht mit Freude erinnern werde, war der Tag des Abschiedes. Nach dem Plenum um 7:30 mussten wir uns von Einander verabschieden, in der Gewissheit nie wieder in dieser Weise zusammen kommen zu können. Dank des Clubs der Ehemaligen steht es uns zwar offen uns bei verschiedenen Gelegenheiten vereinzelt wieder zu treffen, das Akademiegefühl werden wir jedoch nie wieder teilen dürfen.
Mein Fazit dieser 16 Tage ist dafür jedoch durchweg positiv: Ich habe noch nie so viel gelernt, auf einen Schlag so viele großartige Menschen kennengelernt und so viel Unglaubliches erlebt. Ich kann jedem der die Chance hat auf eine DAS zu gehen, diese nur wärmstens empfehlen, denn es ist eine Bereicherung für das ganze Leben!