„Jugendbildung in Gesellschaft und Wissenschaft e.V.“ (JGW) - Schülerakademie 2023
von Madeline Vance — 12.10.2023
Als ich mein Jahreszeugnis der 12. Klasse in die Hand gedrückt bekam, ging es am nächsten Tag direkt mit der Bahn nach Papenburg weiter, um eine 14-tägige Schülerakademie des JGW-Vereins zu besuchen. Also kurz gesagt: mehr Unterricht. Aber genau die Reaktion, die Sie eben hatten, als Sie das gelesen haben, schafft es die Akademieleitung erfolgreich zu bekämpfen. Der „Jugendbildung in Gesellschaft und Wissenschaft e.V.“ (JGW) arbeitet in Kooperation mit den Deutschen Schülerakademien, um Ferienakademien für besonders engagierte, vielseitig interessierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schülern zu gestalten. Es gibt ein breites Kursangebot, bei dem es darum geht, sich im Laufe der Akademiezeit intensiv mit der besonderen Thematik zu beschäftigen. Hierbei soll das Lernen möglichst viel vom Lernrythmus des schulischen Alltags abweichen und der Austausch mit anderen Teilnehmenden und Kursleitenden stand im Mittelpunkt. Ich hatte das Glück, meinen Erstwunsch zu bekommen, der Kurs „Von Universitäten und der Pest“, wo wir uns die Geschichte Italiens vom 11. Bis zum 15. Jahrhundert widmeten. Ziel des Kurses war es, sich jeden Tag mit einem Thema, unter anderem mithilfe von Originalquellen, auseinanderzusetzen, und sie dann miteinander zu verknüpfen. Alle Teilnehmenden hatten im Vorfeld der Akademie ein Referat vorbereitet, welches am Anfang jeder Kursstunde in das Thema eingeführt hat. Ein zentraler Teil des Arbeitens im Kurs war auch die kritische Betrachtung und Auswertung von historischen Originalquellen, wie unter anderem die ‚Gesta Frederici‘ in Bezug auf der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die zwei Kursleiterinnen boten auch zahlreiche Einsichten in die Möglichkeiten, die einem nach dem Studium in den Geisteswissenschaften offenstehen. So eine Akademie bietet aber noch viel mehr als intensive Kurse.
So kommen die sogenannten KüAs, kursübergreifende Aktivitäten von den Teilnehmenden für die Teilnehmenden, ins Bild. Jeder durfte eine solche Aktivität organisieren, je nachdem worauf er oder sie Lust hatte. Ich habe im Rahmen meiner Kurszeit nicht nur gelernt, sondern konnte einen Blick in verschiedenste Hobbys und Leidenschaften anderer Schüler werfen. Ich habe beispielsweise bei zahlreichen lateinamerikanischen Tanzabenden mitgemacht, an einem Schreibworkshop teilgenommen, als Schauspielerin in einem Theaterstück mitgewirkt und noch vieles mehr. Auch ein Konzert am Ende der Woche bereicherte das abwechslungsreiche Programm, bei dem ich in dem Kammerchor mitsingen konnte. Ein weiteres Highlight war der Zukunftsabend, an welchem die Kursleitenden und Akademieleitenden Einsichten in das Leben nach dem Abitur baten. Es gab eine Menge an Vorträgen, von Stipendien bis zum neuen „Liberal Arts and Sciences“ Studium. Aber nicht nur geistige Aktivitäten bat Papenburg, sondern die Natur lockte einen an den sonnigen Tagen nach draußen. Die Akademie befand sich tief im Emsland in Niedersachsen, wo kühles Wetter, Seen und Kanälen einem zum Rad- oder Kanufahren einluden. Im Rahmen eines Ausflugtags konnte man eine Radtour zum naheliegenden Moor machen, wo einem dann vor Ort das „Ökosystem Moor“ vorgestellt wurde. Zuletzt kann ich sagen, dass mich dieses Erlebnis mein Leben in vielen Aspekten bereichert hat. Ich habe Neues gelernt und ausprobieren können, und habe viele neue Freunde kennengelernt, die meine Interessen teilen. Diese Erfahrungen werden mit Sicherheit die Erinnerung meiner Schulzeit prägen. Auch wenn es sich anfangs wie das „Aufopfern“ der Sommerferien anhört, kann ich jeden Schüler und jede Schülerin nur ermutigen eine solche Akademie zu besuchen.