Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Videokonferenz mit Dr. Claas Olthoff von der NASA

von Mara Berberich, MSS11
Als besonderes Highlight vor den Pfingstferien war der ehemalige Schüler Dr.-Ing. Claas Olthoff als Gast in den Ethikunterricht eingeladen. Dr. Olthoff lebt in Houston/USA und arbeitet als Ingenieur und Forscher bei der NASA im Johnson Space Center. Während die Videokonferenz in Landstuhl um 13.20 Uhr begann, war es in Houston gerade mal 6.20 Uhr morgens. Die Videokonferenz sollte den Schülerinnen und Schüler vor Augen führen, welche Türen sich ihnen nach dem Abitur öffnen können, wenn sie die sich ihnen bietenden Chancen zu ergreifen wissen. Dabei sollten auch die in diesem Halbjahr im Ethikunterricht behandelten Themen Freiheit, Globalisierung und Glück thematisiert werden. Der Kurs mit seinem Ethiklehrer Achim Jung bekam die Möglichkeit, Dr. Olthoff Fragen zu seinem Studium und zu seiner Forschungsarbeit zu stellen, wobei nur ein Teil des Kurses in der Schule anwesend war, während sich der andere Teil zur Videokonferenz dazuschaltete.

An ihn gestellte Fragen waren beispielsweise: „Wie sind Sie zur NASA gekommen?“ oder „Haben Sie selbst schon einmal daran gedacht, ins Weltall zu fliegen?“
Nachdem er 2004 mit den Leistungskursen Physik, Englisch und Sozialkunde sein Abitur am Sickingen-Gymnasium und im nächsten Jahr seinen Zivildienst abgeleistet hatte, bewarb sich Claas Olthoff für ein Ingenieurstudium für Luft- und Raumfahrtechnik in München, das er im Oktober 2005 begann. Dabei befasste er sich schon vorher viel mit der Thematik „Menschen im Weltraum“, da er sich schon seit seinem Kindesalter für Raumfahrt interessierte, was wahrscheinlich damit zusammenhing, dass auch sein Vater auch Ingenieur und Forscher ist. Dr. Olthoff war auch am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik sehr aktiv. Insbesondere entwickelte er einen Satelliten, der tatsächlich ins Weltall geschossen worden ist. 2010 schloss er sein Studium ab und entschied sich zum Promovieren. Auf unterschiedlichen Konferenzen in vielen Ländern, zu denen er aufgrund seiner Forschungsarbeit fuhr, unterhielt er sich mit verschiedenen Menschen aus der ganzen Welt. 2012 fuhr er zu einer Konferenz, bei der sein Themengebiet besonders hervorgehoben wurde, und knüpfte auch Kontakte zur NASA. Nachdem Herr Olthoff 2017 seine Doktorarbeit abgab, vermittelten ihm diese Kontakte eine Stelle bei der NASA, wo er sich mit der Erforschung und Entwicklung von Lebenserhaltungssystemen, insbesondere von Raumanzügen, befasst. Das „Postdoc-Programm“, ein Postgraduierten-Programm für Forscher, die bereits ihre Promotion erfolgreich absolviert haben, ist eines der wenigen Möglichkeiten, die Ausländern offenstehen, um bei der NASA als Forscher arbeiten zu können. Für jemand, der eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, stellt ein solches Forschungsprogramm eine besondere Qualifizierungsmöglichkeit dar. 2019 konnte Dr. Olthoff so bei der NASA in Houston anfangen. Seine Forschungsarbeit, die Themen beinhaltet, mit denen er sich bisher auch in seiner Doktorarbeit beschäftigte, besteht im weitesten Sinne aus der Entwicklung von Computersimulationen von Raumanzügen. Im Besonderen befasst er sich im Moment mit einer Thermalsimulation, die es Astronauten ermöglichen soll, sich in besonders kalten Gegenden auf dem Mond oder auf dem Mars aufhalten zu können.
Jetzt gerade ist eine Ausschreibung für Astronauten in Europa offen, was, im Gegensatz zu Amerika, sehr selten ist: 1992 und 2008 waren bislang die einzigen Daten. Herr Olthoff ist dabei, sich dort zu bewerben, rechnet sich jedoch keine große Chance aus, da es extrem schwierig sei, dort hineinzukommen. Das sieht man beispielsweise am Jahr 2008 sehr gut, als sich 12.000 Leute für insgesamt 4 Stellen bewarben. Allerdings ist er sich sicher, dass er einmal in seinem Leben ins Weltall kommen wird, da dies wahrscheinlich irgendwann für jeden erschwinglich sein werde.
Auf die Frage, ob er an das Bauen eines Weltraumaufzuges glaube, antwortete er, dass es eine Studentengruppe der „Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt“ an der TU München gibt, die sich mit diesem Thema befasse und auch schon an Plänen dafür arbeite, die sich aber in absetzbarer Zeit noch nicht werden umsetzen lassen.
Momentan wohnt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern (ein und drei Jahre alt) in einem Vorort von Houston, doch aufgrund der aktuellen Corona-Lage ist er seit dem 12. März 2020 ununterbrochen im Homeoffice. Dadurch gehe natürlich „ein großer Teil der Coolness“ verloren, die darin bestanden hätte, jeden Tag das Johnson Space Center betreten zu können, vor dem unter anderem eine echte Saturn-Rakete steht, der Raketentyp, mit dem die amerikanischen Astronauten zum Mond geflogen sind. Sehr schade ist diese Tatsache auch, weil Dr. Olthoffs Vertrag bei der NASA bald ausläuft. Die Familie überlegt, ob sie danach wieder zurück nach Deutschland zieht, da dies vor allem, schon aufgrund des Schulsystems, für die beiden Kinder besser wäre.
Die sehr interessante Doppelstunde kam zum Ende. Dr. Olthoff bot jedoch an, erneut für eine Videokonferenz zur Verfügung zu stehen, da auf Seiten der Schülerinnen und Schüler ein so großes Interesse bestanden habe.

Internetseite der NASA