Feier zur Würdigung besonderer Leistungen 2018
Kann Fairer Handel die Welt FAIRändern? — 21.08.2018
Anja Voigt, die Schulleiterin Andrea Meiswinkel und die Jahrgangsbesten der ehemals 7. und 8. Klasse: Lea Marie Göttel, Friederike Raab, Maya Marie Weigel, Valentino Bizuga, Leonie Hoppe und Celine Maue -
von Mara Kopp, Hannah Lutz (9c) und Emma Volb (MSS 12)
Liste der ausgezeichneten Schülerinnen und Schüler
Die Ehrung von Schülerinnen und Schülern für besondere Leistungen war auch in diesem Jahr wieder Mittelpunkt der Belobigungsfeier zum Schuljahresanfang am Sickingen-Gymnasium. Die Schülerinnen und Schüler wurden für ihre besonderen Leistungen im vergangenen Schuljahr geehrt. Dies wäre ohne die Betreuung, das Engagement durch die Lehrkräfte und durch deren entsprechenden Förderung nicht möglich gewesen. Da die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Interessen haben, wurden bei den Ehrungen viele verschiedene Themenfelder abgedeckt. Die Feier, die von Anja Voigt vorbereitet und organisiert wurde, eröffnete die Schulleiterin Andrea Meiswinkel mit einer kurzen Rede, in der sie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler würdigte. Besonders freute sie sich, den Referenten Dr. Florian Pfeil begrüßen zu können. Dieser ist der Direktor, Geschäftsführer und Leiter der Fridjof-Nansen-Akademie für politische Bildung und des Weiterbildungszentrums in Ingelheim. Als Koordinator der Initiative "Fairtrade-Town Ingelheim" hielt er einen Vortrag zum Thema „Kann Fairer Handel die Welt FAIRändern?“. Auf seinen Forschungsreisen nach Äthiopien, Somalia und Eritrea beschäftigte er sich mit der Problematik des fairen Handels, unter anderem in den Bereichen Textilproduktionen, der Rosenfarmen und der Kakaoplantagen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Rosenfarmen in Äthiopien müssen mit weniger als umgerechnet 30 Euro im Monat auskommen und produzieren dabei fernab deutscher Sicherheitsstandards. Doch auch eine Kündigung ist für sie keine Alternative, da so ihre finanzielle Lebensfähigkeit von geradeso vorhanden zu nicht vorhanden wechseln würde, denn sie sind "absolut arm". Sie arbeiten in riesigen Gewächshäusern, in denen ständig Pestizide versprüht werden. Ungefähr 70% der in Europa gekauften Rosen kommen aus Afrika.
Die Lebenserwartung der Näherinnen und Näher in Bangladesch liegt 10 Jahre unterhalb von demjenigen der durchschnittlichen Bevölkerung. Der Leiter der Fridjof-Nansen-Akademie Dr. Pfeil sprach auch über die unfairen, erpresserischen Arbeitsbedingungen in der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch. Obwohl das riesige Gebäude der Firma einsturzgefährdet war, blieb den Arbeiterinnen und Arbeitern nichts anders übrig, als ihre Arbeit fortzusetzen, um Geld zu verdienen. Wie zu erwarten war, stürzte die Fabrik Rana Plaza im Jahr 2013, in der Textilien hergestellt wurden, ein und 1135 Arbeiterinnen und Arbeiter kamen dabei ums Leben, bedauerte Dr. Pfeil.
Aufgrund der großen Nachfrage an Schokolade auf der ganzen Welt, werden viele Minderjährige in Afrika zur Kinderarbeit gezwungen, um zu überleben. Traurig sei, dass viele dieser Kinder in Afrika nicht einmal wissen, wie Schokolade schmeckt, stellt Dr. Florian Pfeil heraus.
Wir wissen jedoch alle, dass die Menschen, die unsere Kleider nähen, unseren Schokoladenkonsum durch die Kakaobohnenernte ermöglichen oder unsere Rosen pflücken, nicht den Lebensstandard haben, den wir genießen, aber wir denken beim Einkaufen normalerweise nicht darüber nach. Aber es gibt eine Möglichkeit, etwas gegen die Ausbeutung von Menschen zu tun: "Fairtrade"-Produkte aus fairer Produktion und aus fairem Handel. Selbst bei Rosen kann man ein „Fairtrade“-Schildchen entdecken, wenn man darauf achtet. Fairtrade-Rosenzüchter machen ihre ArbeiterInnen nicht reich, nein, lediglich weniger arm und sie bieten ihnen ein faires Arbeitsverhältnis (d.h. feste Arbeitszeiten, keine unbezahlten Überstunden etc.) und verzichten vor allem auf Kinderarbeit.
Kinder werden auch bei der Kakaoernte eingesetzt, wobei sie sich nicht selten mit der dafür benutzten Machete Finger, Hände oder andere Körperteile abschlagen. Was im Rahmen der Kleiderproduktion geschieht, darüber möchte man erst gar nicht nachdenken, man möchte glauben, dass die Näherinnen unter humanen Arbeitsverhältnissen arbeiten, dass Überstunden freiwillig und bezahlt sind. Man möchte auch glauben, dass sein Lieblingsladen die preiswerten Kleider nicht so herstellen lässt. Dabei profitieren in Wirklichkeit durchweg alle großen Marken von der Ausbeutung von billigen Arbeitskräften in der Dritten Welt.
Abschließend fasste Dr. Pfeil zusammen, dass man die Welt durch fairen Handel nicht vollständig verändern könne, aber dass jeder durch den Kauf von Fairtrade-Produkten seinen Teil dazu beitragen sollte, dass die Welt ein stückweit „fairer“ werde. Nach dem Ende des Vortrags von Herrn Dr. Florian Pfeil, begann Frau Voigt mit den Ehrungen und überreichte den geehrten Schülerinnen und Schülern neben einer Urkunde auch noch ein kleines Geschenk. Es handelte sich umfair produzierte und gehandelte Produckte, welches netterweise von dem Förderverein der Schule gespendet worden sind. Da unsere Schule sehr viele freiwillige Wettbewerbe anbietet und in diesen auch immer zahlreiche lobenswerte Ergebnisse erzielt werden, können hier nicht alle Geehrten aufgezählt werden. Neben den Jahrgangsbesten konnte unsere Schule insbesondere beim Landeswettbewerb Physik, bei der Landesrussischolympiade, beim Vorlesewettbewerb und beim Regionalverbundfinale beim Bundeswettbewerb „Jugend debattiert“ große Erfolge verbuchen. Einen besonderen Dank ist auch an die Musiklehrerin Brigitte Rausch und der von ihr geleitenden Chor-AG, an Alexandra Alberti und Nick Benz auszusprechen, die den Abend mit toller Musik umrahmten. Zu danken ist natürlich auch der von Oliver Schneider geleiteten Technik-AG, die die gesamten technischen Abläufe steuerte. Zusammenfassend war es ein sehr schöner und runder Abend, auf den das Sickingen-Gymnasium Landstuhl sehr stolz sein kann.