Ansprache von Frau Meiswinkel anlässlich ihrer Verabschiedung
Die Schulleiterin blickt auf ihre Jahre am Sickingen-Gymnasium zurück — 13.07.2024
Sehr geehrte Gäste, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Familie, liebe Freunde,
wie so oft darf ich heute ein letztes Mal das letzte Wort haben. Das freut mich. Vor gut drei Monaten stand ich ebenfalls hier oben und habe den diesjährigen Abiturjahrgang verabschiedet. Die meisten Abiturientinnen und Abiturienten haben die Schule nach knapp 13 Schuljahren verlassen. Meine Verweildauer an der Schule war etwas länger: Ich bin im Dezember 1966 eingeschult worden – lang, lang ist´s her – hatte ab 1979 eine fünfjährige Unterbrechung für das Studium - bin dann weiter zur Schule gegangen bis jetzt. Ich denke, dass jetzt die Zeit gekommen ist, meine Schulzeit zum Ende des Schuljahres zu beenden. Nachdem ich an verschiedenen Schulen in verschiedenen Bundesländern war, bin ich 2006 endlich ans Sickingen-Gymnasium gekommen, zunächst einmal als Stellvertreterin von Herrn Dohna, dem damaligen Schulleiter.
Als dieser 2009 zur ADD ging, bekam ich die Chance, das Sickingen-Gymnasium zu leiten, zunächst kommissarisch, dann als Schulleiterin. Damals konnte ich nur erahnen, welche Herausforderungen diese Aufgabe mit sich bringen würde, aber auch wie viel Freude. Eines kann ich schon an dieser Stelle vorwegnehmen: Ich bin gerne Schulleiterin gewesen und wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, würde ich mich wieder für diesen Weg entscheiden.
Blicke ich auf meine Zeit hier am Sickingen-Gymnasium zurück, so kann ich fest-stellen, dass wir als Schulgemeinschaft gemeinsam viele Herausforderungen gemeistert und zahlreiche Veränderungen angestoßen haben, die unsere Schule nachhaltig geprägt haben.
Wir haben etliche Zielvereinbarungen getroffen, dabei immer Wert daraufgelegt, dass diese auch umgesetzt wurden, so sind wir z. B. Mint-freundliche Schule, Europa-Schule, Jugend-präsentiert-Schule, Jugend-debattiert-Schule geworden.
Der Fächerkanon hat sich im Laufe der Zeit verändert. Wir haben u. a. Englisch bilingual und die Leistungskurse Philosophie und ganz neu Sport eingeführt. Das Wahlfachangebot ist um das Fach Informatik erweitert worden. Unser Qualitätsprogramm ist immer wieder fortgeschrieben worden. Ein großes Augenmerk haben wir stets auf die Methodenkompetenz unserer Schülerinnen und Schüler gelegt. Soziale Kompetenzen haben wir ebenfalls nicht außer Acht gelassen.
Darüber hinaus hat sich die Digitalisierung seit 2006 enorm weiterentwickelt, auch wenn wir vielfach nicht mit dem zufrieden sind, was wir bis jetzt haben. Als ich 2006 Thomas Lieser fragte, mit welchem Programm der Vertretungsplan gerechnet wird, hielt er Bleistift und Radiergummi in die Höhe. Ich habe nicht schlecht gestaunt, kannte ich von meiner Zeit in Hannover schon Untis. Aber ich habe damals den Vertretungsplan auch so hinbekommen. Internet gab es nur am Schulleiterrechner. Die jüngeren Kollegen, die anwesenden Schüler können sich das wahrscheinlich nicht vorstellen. Diesbezüglich hat sich in der Tat vieles geändert: W-LAN überall – zumindest theoretisch, Beamer statt Overheadprojektor, digitale Tafeln, Apple-TV, digitales Klassenbuch, IServ als Kommunikationsplattform statt „schwarzes“ Brett und Mitteilungsbuch. Vieles ist anders geworden. Ich werde mich hüten, zu behaupten, dass es einfacher geworden ist. Das ist es nämlich nicht. Ich muss gestehen, dass ich neben meinem Surface immer mein Kreidekästchen in der Tasche habe, wenn ich in Wallhalben unterrichte, da es dort neben dem Apple-TV auch noch grüne Tafeln gibt. Diese funktionieren auch bei Stromausfall, werden aber nach der Gesamtsanierung der Vergangenheit angehören. Vieles ändert sich eben im Laufe der Zeit. Wir rechnen heute auch nicht mehr mit dem Rechenschieber und das ist gut so.
Ich möchte nicht vergessen, unsere vielen außerunterrichtlichen Projekte zu erwähnen, Aufführungen von Theaterstücken, Shows, Konzerte, sportliche Aktivitäten, Schulfeste, Projektwochen …. Bei derartigen Veranstaltungen erwerben unsere Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die weit über die Fachkompetenzen hinausgehen.
Aber es gab auch Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten. Dazu gehören z. B. personelle Engpässe, wenn Kollegen länger ausfallen. Eine besondere Herausforderung war sicherlich die Corona-Pandemie, die uns ab 2020 vor ungeahnte Schwierigkeiten gestellt hat. Plötzlich mussten wir den Unterricht digital gestalten, Hygienekonzepte entwickeln und gleichzeitig sicherstellen, dass kein Kind auf der Strecke bleibt. In dieser Zeit wurde mir klar: „In der Mitte von Schwierigkeiten liegen Möglichkeiten“ – ein Zitat von Albert Einstein, das uns immer wieder daran erinnert, dass jede Krise auch Chancen birgt. Nicht einfach waren auch verschiedene Umbauphasen, die es während meiner Zeit seit 2006 gab: Die Renovierung der naturwissenschaftlichen Fachräume Physik, Chemie und Biologie, die Sanierung des Schwimmbads, die Errichtung der S-Räume für die bis dahin existierenden Containerräume auf dem Gelände des heutigen Schulgartens und schließlich die Gesamtsanierung, die uns seit 2020 fest im Griff hat, zunächst mit Planungen, dann mit der Teilauslagerung nach Wallhalben seit 2021 und der Baustelle in Landstuhl.
Doch bei allen zu bewältigenden Problemen konnte ich mich immer auf den Zusammenhalt unserer gesamten Schulgemeinschaft verlassen. Alle, und damit meine ich die Schulleitung, den Personalrat, das Kollegium, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Schülerschaft und die Eltern haben stets an einem Strang gezogen und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Ihr Engagement, Ihre Kreativität und Ihre unermüdliche Arbeit haben das Sickingen-Gymnasium zu dem gemacht, was es heute ist: eine Schule, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte lebt. Wer bei den Veranstaltungen anlässlich des 150-jährigen Jubiläums im letzten Jahr anwesend war, kann bestätigen, dass das Sickingen-Gymnasium hervorragend aufgestellt ist. Ein Blick in die Zukunft zeigt mir, dass meine Schule weiterhin auf einem guten Weg ist.
Aber die Zukunft wird auch weitere Herausforderungen bringen: Zunächst einmal muss die Gesamtsanierung zu Ende gebracht werden. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass Sie das gut schaffen werden, behalten Sie das Ziel im Blick, nicht den Weg dorthin. Das Ziel wird eine hervorragend ausgestattete Schule sein, in der das Schulleben ohne Dislozierung viel Freude bereiten wird. Auf dem bisherigen Weg der Gesamtsanierung sind uns die Eltern und Schüler treu geblieben, weil sie Vertrauen in die Arbeit des Sickingen-Gymnasiums haben. Das Kollegium zeigte bisher einen enormen Zusammenhalt. Halten Sie durch. Es lohnt sich. Darüber hinaus wird es immer neue Herausforderungen aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen geben, denen Sie sich alle stellen müssen. Denken wir an KI, die mit rasanten Schritten Einfluss auf unser Leben nimmt, insbesondere auch auf den Schulalltag. Hier gibt es sicherlich Risiken, aber auch enorme Chancen. Diese sinnvoll zu nutzen, muss gelernt werden. Ich bin überzeugt, dass unsere Schule dank der engagierten Lehrkräfte, der motivierten Schülerschaft sowie der unterstützenden Eltern bestens gerüstet ist, um alle Herausforderungen zu bewältigen. Ich wünsche dem Sickingen-Gymnasium für die Zukunft, dass es auf dem bisherigen Weg bleibt: Gutes bewahren und offen sein für Innovationen. Das anstreben, was realistisch umsetzbar ist. Aber auch Mut für neue Ideen haben. Es gibt noch viele spannende Projekte zu realisieren, z. B. im Bereich der Nachhaltigkeit oder der weiteren Vertiefung digitaler Lernmethoden.
Abschließend möchte ich mich bei Ihnen und euch von ganzem Herzen bedanken: Mein besonderer Dank geht an meine beiden Stellvertreter Frank Dick und Thomas Neukirch. Wir sind ein hervorragendes Team gewesen. Aber auch auf die restliche Schulleitung konnte ich mich uneingeschränkt verlassen und dafür danke ich euch.
Besonders erwähnen möchte ich hier Thomas Lieser, mit dem ich die Schule nach dem Weggang von Herrn Dohna eine Zeit lang gemeinsam geleitet habe. Ich bedanke mich auch bei Dominik Hauer, der bis zu seinem Weggang nach Spanien mein zweiter Stellvertreter war und mit Frank und mir ebenfalls ein sehr gutes Schulleitungsteam gebildet hat. Ein weiterer Dank geht an das Kollegium, insbesondere an den Personalrat, mit dem ich stets konstruktiv zusammengearbeitet habe. Und das war auch bei den vo-rausgehenden Personalräten der Fall. Ich bedanke mich ebenfalls bei der Schülerschaft für Ihre Neugierde, Ihren Taten-drang. Den Eltern danke ich für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich ebenfalls für ihren unermüdlichen Einsatz. Bei allen Ehemaligen bedanke ich mich für die in ihrer aktiven Zeit geleistete Arbeit und ihr Engagement und ihrer immer noch vorhandene Treue zu unserer Schule. Nicht zu vergessen ist unser Förderverein, der die Schule stets unterstützt. Auch ihn danke ich für diese Unterstützung. Darüber hinaus möchte mich bei den Mitarbeitern der ADD bedanken, bei Herr Dohna und bei Herrn Zickwolf, die mich im Rahmen ihrer Möglichkeiten stets unter-stützt haben. Auch hier war die Zusammenarbeit sehr konstruktiv. Dies war sie auch mit Herrn Hellwig bis zu seinem Weggang in den wohlverdienten Ruhestand. Unseren Schulträger, den Landkreis Kaiserslautern darf ich nicht vergessen. Hier möchte ich mich stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreis-verwaltung bei Gudrun Heß-Schmidt bedanken, mit der ich mich freundschaftlich verbunden fühle. Liebe Gudrun, du hast mir bereits bei meiner Amtseinführung im Jahr 2010 als Vertreterin des Landkreises alles Gute gewünscht. Zu deinem Zuständigkeitsbereich gehören die Schulen des Landkreises, die dir alle sehr am Herzen liegen, so auch unsere Schule. Während all der Jahre hattest du stets ein offenes Ohr für meine Probleme. So manches Mal war das SGL auch Thema bei unserem Stammitaliener, zum Leidwesen unserer Männer. Ich möchte mich bei dir und auch beim Landrat Herrn Ralf Leßmeister für die Unterstützung des Sickingen-Gymnasiums bedanken. Zum Schluss bedanke ich mich bei meiner gesamten Familie für ihre Rücksicht auf meine Arbeit. Ich denke, sie ist oftmals viel zu kurz gekommen, da ich zu sehr mit meiner Schule beschäftigt war. Und das Schöne war, dass es immer akzeptiert wurde. Ich verlasse das Sickingen-Gymnasium mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil ich weiß, dass unsere Schule in besten Händen ist und ich nach meiner Schulzeit mehr Zeit für andere Dinge haben werde; weinend, weil mir die Schulgemeinschaft des Sickingen-Gymnasiums sehr ans Herz gewachsen ist. Jetzt bleibt mir nur noch dem Sickingen-Gymnasium alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Ich freue mich darauf zu sehen, wie es weiter erfolgreich arbeiten wird.