von Cynthia Schröer, Wochenblatt Landstuhl
Nach 18 Jahren verlässt die Schulleiterin Andrea Meiswinkel das Sickingen-Gymnasium und geht in den Ruhestand. Bei der Abschiedsfeier zu Ehren der Wahlpfälzerin aus Enkenbach-Alsenborn in der Stadthalle in Landstuhl wurde deutlich, dass sie nicht nur maßgeblich an der Entwicklung der Schule mitgewirkt hat, sondern auch für Schüler, Eltern und Lehrer immer ein verständnisvoller Ansprechpartner für alle möglichen Belange war. Aus den Schülerbeiträgen und -präsenten ging hervor: Die Schule verliert auch eine Mode-Ikone.
2006 war Meiswinkel zunächst als Stellvertreterin des damaligen Schulleiters Gerhard Dohna ans Sickingen-Gymnasium gekommen. Als dieser 2009 zur ADD wechselte, übernahm sie die Leitung der Schule. Als Schulleiterin hat sie die umfangreiche Sanierung der Schule und deren Digitalisierung begleitet sowie den Schulalltag während der Corona-Pandemie organisiert. "Das Gesicht des Sickingen-Gymnasiums geht in Ruhestand", sagte Dohna, bevor er Meiswinkel ihre Ruhestandsurkunde überreichte – eine der letzten, die von Ministerpräsidentin Malu Dreyer unterschrieben sind. "Ein Sammlerstück sozusagen", merkte Dohna an. Meiswinkel habe 18 Jahre lang das Gymnasium umsichtig und mit viel Empathie geleitet, sagte er anerkennend.
Landrat Ralf Leßmeister lobte Meiswinkels tiefe Verbundenheit mit ihrem Beruf und ihre große Loyalität gegenüber dem Landkreis als Schulträger: „Sie haben stets neue Impulse gegeben und zum Wohle der Schule lösungsorientiert gearbeitet.“ Stadtbürgermeister Ralf Hersina sah in der Pensionierung der Mathematik- und Physiklehrerin zum Ende des Schuljahres am 31. Juli schon eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihm und Meiswinkel aufkeimen. . "Dann können wir uns treffen, zusammen über alles Mögliche lästern, Spaß haben und dabei ein gutes Gläschen Wein trinken", bot er ihr an.
Die Beiträge der Schüler offenbarten viele Charaktereigenschaften der Schulleiterin: "Sie hat etwas, das keine andere Frau hat", betonte Schülersprecher Julian Gehm. Sie sei wie Angela Merkel. "Nur ist sie nicht die Mutti von Deutschland, sondern die Mutti vom SGL." So höre sie immer zu, wenn es Probleme gebe, und finde stets eine Lösung. Gehm hatte auch Vorschläge, wie sie ihre neu gewonnene Freizeit nutzen könne, zum Beispiel mit einem eigenen TikTok-Kanal mit dem Titel "Meiswinkels Meisterwerke – Tipps und Tricks für Lehrer, Schulleiter und alle, die es werden wollen". "Ihre legendären Durchsagen waren immer wie der Gruß aus der Küche – informativ, überraschend und oft das Highlight des Tages", resümierte Schülersprecher Jonas Becker und lobte Meiswinkels Mischung aus Disziplin und Humor im Schulalltag.
Neben emotionalen, ergreifenden Musikstücken mit Gesang, Klavier und Harfe zeigten Schüler mit Akrobatik, Tanz- und Theatereinlagen, wie viel ihnen ihre Schulleiterin bedeutet. Schließlich bekam Meiswinkel zwei Plakate überreicht, auf denen Schüler Grußworte für sie hinterlassen hatten. "Ich liebe Ihre ikonischen Outfits." "Wo haben Sie ihre schönen, hohen Schuhe immer her?" "Ihre Brillen sind einzigartig." Solcher Anmerkungen sind darauf zu lesen, denn auch Meiswinkels Modebewusstsein hat Spuren an der Schule hinterlassen. "Ich habe tatsächlich zehn verschiedene Brillen, aus denen ich immer die passende zum Outfit wähle", verrät die Schulleiterin schmunzelnd.
Ihre Brille musste sie bei der Abschiedsfeier mehrmals abnehmen, um die Tränen der Rührung zu trockenen. So auch, als die Lehrer eine eigens für sie umgedichtete Version von Barry Manilows "Mandy" (neuer Titel: "Andy") auf der Bühne zum Besten gaben.
"Ich bin überzeugt, dass unsere Schule dank der engagierten Lehrkräfte, der motivierten Schülerschaft und der unterstützenden Eltern bestens gerüstet ist, um alle Herausforderungen zu bewältigen", sagte sie in ihren Schlussworten.

Artikel aus dem Wochenblatt Landstuhl vom 28.6.24